Meilenstein: Handdruckspritze, Baujahr 1624

Die älteste überlieferte Nachricht über eine »wunderbare Feuerspritze«, die nachweisbar gebaut und auch an den Besteller (Stadt Nürnberg) ausgeliefert wurde, stammt aus dem Jahr 1602. Die weltweit älteste, heute noch erhaltene fahrbare Handdruckspritze ist 1624 mitten im Dreißigjährigen Krieg (1618-48) entstanden; ihr vermutlich thüringischer Hersteller konnte namentlich nicht ermittelt werden.

Nach einer Mitteilung des Fuldaer Geschichtsforschers Prof. Dr. Vonderau in den 1930er Jahren stammt das Gerät aus dem Schloß Bieberstein, 20 km östlich von Fulda.

Das einzylindrige Pumpwerk aus Messing steht in einem mit Blei ausgekleideten Wasserkasten. Ansaug- und Druckvorgang wechseln sich bei dieser einfachen Stoßspritze einander ab und ein Windkessel ist noch nicht vorhanden. Infolgedessen entsteht ein unruhiger, stark pulsierender Wasserstrahl. Gespritzt wird über ein horizontal und vertikal schwenkbares Wenderohr, den so genannten Schwanenhals. Der Feuerwehrschlauch ist damals noch nicht erfunden.

Der Wasserstrahl dieser einzylindrigen Pumpe ist jedoch stärker als bei den späteren Zweikolbenpumpwerken, da die Kraft der gesamten Bedienungsmannschaft gleichzeitig auf den einzigen Kolben drückt. Mit diesem starken Wasserstrahl lassen sich beispielsweise sogar die Lehmgefache brennender Scheunen eindrücken, um mit Löschwasser auch die Brandherde im Innenraum zu erreichen.

Ein besonders interessantes Detail ist die Verwendung einer schlichten Astgabel als vorderer Druckhebel. So etwas würde man heute als ‘Bio-Technologie’ bezeichnen.

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