100 Jahre Albert Bürger

Leichtes Löschgruppenfahrzeug (LLG) mit Tragkraftspritzenanhänger (TSA)

Leichtes Löschgruppenfahrzeug (LLG) mit Tragkraftspritzenanhänger (TSA)

Foto: Rico Thumser

Daimler-Benz A.G., Baujahr 1942

Fahrgestell und Aufbau: Daimler-Benz A.G., Untertürkheim
Typ: L 1500 S, Ausführung F
Antrieb: 6-Zyl. Benzinmotor
Leistung / Hubraum: 60 PS, 2.594 cm3
Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h
Leer-, zul. Gesamtgewicht: 2.450, 3.900 kg
Erstes amtl. Kennzeichen: 2.450, 3.900 kg
Indienststellung: 04.06.1942
Außerdienststellung: 08.07.1992
Vorbesitzer: FF Hünfeld (Rhön)

Das LLG gehört zu den ersten durch den Chef der Deutschen Polizei per Anordnung vom 16.02.1940 getypten Feuerwehrfahrzeugen. Mit fast 5.000 gebauten Exemplaren ist es das meistgebaute und wird für viele Wehren zum ersten automobilen Gerät.

Unser LLG ist im damaligen Kreis Hünfeld gar das erste normgerechte Feuerwehrfahrzeug gewesen. Bei seiner Aussonderung kann es auf 50 wechselvolle Einsatzjahre zurückblicken. Doch beinahe wäre es schon in seinem dritten Dienstjahr ein Opfer der letzten Kriegshandlungen geworden: Auf der Rückfahrt von einem Einsatz in Rasdorf wird es von einem alliierten Jagdflieger wohl aufgrund seiner grünen Farbe mit einem Militärfahrzeug verwechselt und unter Beschuss genommen. Glücklicherweise ist es den Feuerwehrleuten gelungen, sich gerade noch im letzten Moment zu retten.

Zeitbezug zu Albert Bürger

Albert Bürger ist im Zweiten Weltkrieg dreimal verwundet worden. Seine Auszeichnungen zeugen von einem ausgeprägten soldatischen Pflichtbewusstsein: Eisernes Kreuz II. Klasse, Flak-Kampfabzeichen, Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern, Kriegsverdienstkreuz I. Klasse mit Schwertern, Eisernes Kreuz I. Klasse. Drei Wochen vor Kriegsende kommt noch das Ritterkreuz hinzu. Unter Beschuss der US-Armee trägt Bürger dreimal Sprengstoff auf die letzte Rheinbrücke bei Neuss: "Er zog den Zeitzünder, rannte zum deutschen Brückenkopf zurück und konnte sich in letzter Sekunde gerade noch vor der Druckwelle der erfolgreichen Explosion in einen Bombentrichter werfen. Vor den Augen der Amerikaner fiel die Brücke in den Rhein. Das daraufhin einsetzende Sperrfeuer […]."

Fünf Monate zuvor ist sein Urlaubsgesuch unter Verweis auf ein gegen ihn eingeleitetes politisches Verfahren abgelehnt worden. Es sind bereits "Anträge auf Ausschluss aus dem Offizierskorps der Luftwaffe und auf Entlassung aus dem Beamtenverhältnis gestellt." Um Beamter werden zu können, hatte Bürger 1938 die Mitgliedschaft in der NSDAP beantragt. Diese war abgelehnt worden, da er zur selben Zeit für seine Heirat zum katholischen Glauben übergetreten war. Zu dieser außerdienstlichen "Verfehlung" kommt noch der Vorwurf hinzu, dass er im Dienst als Offizier das nationalsozialistische Gedankengut nicht an seine Untergebenen vermittelt hat. Doch Bürger hat Glück und betont später, dass der Krieg für ihn gerade noch rechtzeitig geendet habe.

 
Zurück | Weiter